Ulrich Gutmair's guest appearances

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Morshäuser, Bodo <a href="http://www.deutschlandfunkkultur.de" rel="nofollow" target="_blank">www.deutschlandfunkkultur.de</a>, Lesart <a href="https://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2023/05/20/buchkritik_wir_sind_die_tuerken_von_morgen_von_ulrich_drk_20230520_1149_f0613c9b.mp3?refId=lesart-das-literaturmagazin-100" rel="nofollow" target="_blank">Direkter Link zur Audiodatei</a>

Buchkritik: "Wir sind die Türken von morgen" von Ulrich Gutmair

Ulrich Gutmair ist dieses Mal bei DEAR READER zu Gast. Er schreibt seit 30 Jahren für Tageszeitungen und Magazine über Pop und Geschichte und ist Redakteur bei der taz. Schon mit seinem Sachbuch-Debüt „Die ersten Tage von Berlin. Der Sound der Wende“ ist ihm eine Kultur- und Musikgeschichte gelungen, die weder nostalgisch noch abgeschlossen klang. Auch in seinem Buch „„Wir sind die Türken von morgen.“ Neue Welle, Neues Deutschland“ wieder im Tropen-Verlag veröffentlicht, lässt Gutmair sein Material, er hat sich jahrelang durch Fanzines, Lyrics und Diskurse der frühen 80er-Jahre gegraben und selbst viele Interviews gemacht, oft für sich sprechen. Klar wird, viele Themen, die uns heute beschäftigen, trieben auch schon vor 40 Jahren vor allem die Jugendlichen um. Dass unter ihnen viele Menschen mit Migrationsgeschichte waren, ist vielleicht auch deshalb kaum in die Popgeschichte eingegangen, weil die Jugendlichen es vorzogen, sich selbst neu zu erfinden, ihnen zugeschriebene Identitäten zurückwiesen oder mit ihnen spielten. „Das Modell dafür war Punk, und was dabei herauskam, war die Neue Welle, die bald zur Neuen Deutschen Welle wurde“, schreibt Gutmair. In den Songtexten, die in seinem Buch ausführlich zitiert werden, wurden keine Geschichten mehr erzählt, sie waren eher einer Schlagzeilenrhetorik verpflichtet, wirkten künstlich, lakonisch, roh und provokant; sie zeichneten sich durch ihren radikalen Gegenwartsbezug und Humor aus. Vor allem aber spielten sie mit Ambivalenzen und Uneindeutigkeiten. Mascha Jacobs und Ulrich Gutmair sprechen über diesen Zugang zur Welt, über unauflösbare Widersprüche, Attitüden der Härte, strategische Affirmation und produktive Formen der Negation. Über DAF, die Querness des Punks, Fanzines, Collagen und feministische Punkbands. Darüber, wie sich die durch Punk inspirierte kurze Neue Welle gegen die „Verdrängung und Verkitschung der gewalttätigen Geschichte Deutschlands“ wandte und sich satirisch auf die xenophoben Ängste bezog. Mitgebracht hat Ulrich Gutmair einen Text von Klaus Abelmann „Alles, was Sie schon immer über Punk wissen wollten (But were Afraid to Ask)", der 1980 in dem Fanzine Neon erschien (http://www.highdive.de/over/neon.htm) und in „Wir waren Helden für einen Tag. Aus deutschsprachigen Punk-Fanzines 1977-1981“ abgedruckt wurde, das 1983 bei Rowohlt von Hollow Skai und Paul Ott herausgegeben wurde. Der zweite mitgebrachte Text ist „Der destruktive Charakter“ von Walter Benjamin, den man in dessen bei Suhrkamp erschienen Gesammelten Schriften, Band IV, herausgegeben von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser S. 396-398 oder bei textlog.de (https://www.textlog.de/benjamin/kleine-prosa/denkbilder/destruktive-charakter#:~:text=Der%20destruktive%20Charakter%20ist%20der,sogar%20die%20Spuren%20der%20Zerstörung) findet.  Links Wer Lust bekommt auf die Musik und Texte der Neuen Welle, dem sei die Playlist zum Buch auf Spoitify empfohlen:https://open.spotify.com/playlist/1SkNFVyLvG6OISDKygiZ9q Klaus Abelmann "Alles, was Sie schon immer über Punk wissen wollten (But were Afraid to Ask)":http://www.highdive.de/over/neon.htm

Ulrich Gutmair ist dieses Mal bei DEAR READER zu Gast. Er schreibt seit 30 Jahren für Tageszeitungen und Magazine über Pop und Geschichte und ist Redakteur bei der taz. Schon mit seinem Sachbuch-Debüt „Die ersten Tage von Berlin. Der Sound der Wende“ ist ihm eine Kultur- und Musikgeschichte gelungen, die weder nostalgisch noch abgeschlossen klang. Auch in seinem Buch „„Wir sind die Türken von morgen.“ Neue Welle, Neues Deutschland“ wieder im Tropen-Verlag veröffentlicht, lässt Gutmair sein Material, er hat sich jahrelang durch Fanzines, Lyrics und Diskurse der frühen 80er-Jahre gegraben und selbst viele Interviews gemacht, oft für sich sprechen. Klar wird, viele Themen, die uns heute beschäftigen, trieben auch schon vor 40 Jahren vor allem die Jugendlichen um. Dass unter ihnen viele Menschen mit Migrationsgeschichte waren, ist vielleicht auch deshalb kaum in die Popgeschichte eingegangen, weil die Jugendlichen es vorzogen, sich selbst neu zu erfinden, ihnen zugeschriebene Identitäten zurückwiesen oder mit ihnen spielten. „Das Modell dafür war Punk, und was dabei herauskam, war die Neue Welle, die bald zur Neuen Deutschen Welle wurde“, schreibt Gutmair. In den Songtexten, die in seinem Buch ausführlich zitiert werden, wurden keine Geschichten mehr erzählt, sie waren eher einer Schlagzeilenrhetorik verpflichtet, wirkten künstlich, lakonisch, roh und provokant; sie zeichneten sich durch ihren radikalen Gegenwartsbezug und Humor aus. Vor allem aber spielten sie mit Ambivalenzen und Uneindeutigkeiten. Mascha Jacobs und Ulrich Gutmair sprechen über diesen Zugang zur Welt, über unauflösbare Widersprüche, Attitüden der Härte, strategische Affirmation und produktive Formen der Negation. Über DAF, die Querness des Punks, Fanzines, Collagen und feministische Punkbands. Darüber, wie sich die durch Punk inspirierte kurze Neue Welle gegen die „Verdrängung und Verkitschung der gewalttätigen Geschichte Deutschlands“ wandte und sich satirisch auf die xenophoben Ängste bezog. Mitgebracht hat Ulrich Gutmair einen Text von Klaus Abelmann „Alles, was Sie schon immer über Punk wissen wollten (But were Afraid to Ask)", der 1980 in dem Fanzine Neon erschien (<a href="http://www.highdive.de/over/neon.htm" rel="nofollow" target="_blank">http://www.highdive.de/over/neon.htm</a>) und in „Wir waren Helden für einen Tag. Aus deutschsprachigen Punk-Fanzines 1977-1981“ abgedruckt wurde, das 1983 bei Rowohlt von Hollow Skai und Paul Ott herausgegeben wurde. Der zweite mitgebrachte Text ist „Der destruktive Charakter“ von Walter Benjamin, den man in dessen bei Suhrkamp erschienen Gesammelten Schriften, Band IV, herausgegeben von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser S. 396-398 oder bei <a href="http://textlog.de" rel="nofollow" target="_blank">textlog.de</a> (<a href="https://www.textlog.de/benjamin/kleine-prosa/denkbilder/destruktive-charakter#:~:text=Der%20destruktive%20Charakter%20ist%20der,sogar%20die%20Spuren%20der%20Zerstörung" rel="nofollow" target="_blank">https://www.textlog.de/benjamin/kleine-prosa/denkbilder/destruktive-charakter#:~:text=Der%20destruktive%20Charakter%20ist%20der,sogar%20die%20Spuren%20der%20Zerstörung</a>) findet. Links Wer Lust bekommt auf die Musik und Texte der Neuen Welle, dem sei die Playlist zum Buch auf Spoitify empfohlen: <a href="https://open.spotify.com/playlist/1SkNFVyLvG6OISDKygiZ9q" rel="nofollow" target="_blank">https://open.spotify.com/playlist/1SkNFVyLvG6OISDKygiZ9q</a> Klaus Abelmann "Alles, was Sie schon immer über Punk wissen wollten (But were Afraid to Ask)": <a href="http://www.highdive.de/over/neon.htm" rel="nofollow" target="_blank">http://www.highdive.de/over/neon.htm</a>

Ulrich Gutmair über Uneindeutigkeit

John Wiley

Today I talked to Ulrich Gutmair about his book The First Days of Berlin: The Sound of Change (John Wiley and Sons, 2021).Berlin in the early 1990s, right after the fall of the Berlin Wall: this is the place to be. Berlin-Mitte, the central district of the city, with its wastelands and decaying houses, has become the centre of a new movement. Artists, musicians, squatters, club owners, DJs and ravers are reclaiming the old city centre and bringing it back to life. This interregnum between two systems – the collapse of the old East Germany, the gentrification of the new Berlin – lasts only a few years. West Berliners, East Berliners and new residents from abroad join together to create music, art and fashion, to open bars and clubs and galleries, even if only for a few weeks. In the months following the fall of the Wall, there is a feeling of new beginnings and immense possibilities: life is now, and to be in the here and now feels endless. The phrase ‘temporary autonomous zone’ is circulating, it describes the idea – romantic and naive but, in the circumstances, not absurd – that, at a certain moment in history, you can actually do whatever you want.Ulrich Gutmair moved to West Berlin as a student in autumn 1989: two weeks later the Wall came down. He spent the next few years studying during the day in the West and exploring the squats, bars and techno clubs in the East at night. He fell in love with House and Techno and raved at Tresor, Elektro, Bunker and many other places that in the meantime have almost disappeared from collective memory. Ten years later he decided to write a book about that period in between, when one regime was brought down and a new one wasn’t yet established. When utopia was actually a place to inhabit for a moment.Craig Sorvillo is a PhD Candidate at the University of Florida. He can been contacted on twitter @craig_sorvillo or via email at craig.sorvillo@gmail.com Learn more about your ad choices. Visit megaphone.fm/adchoicesSupport our show by becoming a premium member! https://newbooksnetwork.supportingcast.fm/european-studies

Today I talked to Ulrich Gutmair about his book <a href="https://bookshop.org/a/12343/9781509547296" rel="nofollow" target="_blank">The First Days of Berlin: The Sound of Change</a> (John Wiley and Sons, 2021).Berlin in the early 1990s, right after the fall of the Berlin Wall: this is the place to be. Berlin-Mitte, the central district of the city, with its wastelands and decaying houses, has become the centre of a new movement. Artists, musicians, squatters, club owners, DJs and ravers are reclaiming the old city centre and bringing it back to life. This interregnum between two systems – the collapse of the old East Germany, the gentrification of the new Berlin – lasts only a few years. West Berliners, East Berliners and new residents from abroad join together to create music, art and fashion, to open bars and clubs and galleries, even if only for a few weeks. In the months following the fall of the Wall, there is a feeling of new beginnings and immense possibilities: life is now, and to be in the here and now feels endless. The phrase ‘temporary autonomous zone’ is circulating, it describes the idea – romantic and naive but, in the circumstances, not absurd – that, at a certain moment in history, you can actually do whatever you want.Ulrich Gutmair moved to West Berlin as a student in autumn 1989: two weeks later the Wall came down. He spent the next few years studying during the day in the West and exploring the squats, bars and techno clubs in the East at night. He fell in love with House and Techno and raved at Tresor, Elektro, Bunker and many other places that in the meantime have almost disappeared from collective memory. Ten years later he decided to write a book about that period in between, when one regime was brought down and a new one wasn’t yet established. When utopia was actually a place to inhabit for a moment.Craig Sorvillo is a PhD Candidate at the University of Florida. He can been contacted on twitter @craig_sorvillo or via email at craig.sorvillo@gmail.com Learn more about your ad choices. Visit <a href="https://megaphone.fm/adchoices" rel="nofollow" target="_blank">megaphone.fm/adchoices</a>Support our show by becoming a premium member! <a href="https://newbooksnetwork.supportingcast.fm/european-studies" rel="nofollow" target="_blank">https://newbooksnetwork.supportingcast.fm/european-studies</a>

Ulrich Gutmair, "The First Days of Berlin: The Sound of Change" (John Wiley and Sons, 2021)